Kaffee aufbrühen – eine „einfache“ Kunst
Kaffeevollautomat, Siebträger, Kapselmaschine – lange waren sie die Stars unter den Kaffeezubereitern. Aber seit neuestem ist wieder Omas alte Technik aufgelebt. Unter den Hippstern, aber auch bei jungen Menschen, die das Geld nicht so locker haben, wird wieder Kaffee aufgebrüht. Natürlich nicht mit der Filtermaschine von damals, sondern mit Espressokochern, French Press oder Cold Brew. Aber dazu später mehr. Fangen wir mal beim Kaffee an.
Was man beim Kaffee aufbrühen beachten soll
Kaffee aufbrühen scheint einfach zu sein, trotzdem sind ein paar Regeln zu beachten, um wirklich guten Kaffee zu erhalten.
- Die Wasserqualität: Kaffee besteht zu 98% aus Wasser – logischerweise trägt es zu seinem Geschmack bei. Das verwendete Wasser sollte sauerstoff- und mineralstoffreich sein. Hartes, kalkhaltiges Wasser oder auch gechlortes Wasser verhindern, dass der Kaffee sich auflösen kann und dadurch seine Aromen freigibt.
- Die Temperatur: das Wasser sollte man sehr schnell erhitzen, damit es wenig Sauerstoff enthält. Am besten eignet sich dazu ein Wasserkocher. Die optimale Temperatur liegt zwischen 92 und 96°C.
- Der Mahlgrad ist extrem wichtig. Werden die Kaffeebohnen zu grob gemahlen, kann das Wasser sie nicht durchdringen und der Kaffee schmeckt fad. Sind sie hingegen zu fein gemahlen, kann genau das Gegenteil passieren und der Kaffee wird sauer oder bitter. Da das ein sehr wichtiges, aber auch schwieriges Thema ist, haben wir dazu einen eigenen Artikel verfasst.
- Qualität und Aufbewahrung: der Geschmack eines Kaffees – egal ob aufgebrüht oder mit Druck erzeugt – hängt von der Qualität der Bohnen und der Röstung ab. Es gibt eigene Röstungen, die besonders für aufgebrühten Kaffee geeignet sind. Am besten fragt ihr den Kaffeehändler eures Vertrauens. Aufbewahrt sollte gemahlener Kaffee nur sehr kurz werden – er verliert schnell an Aroma. Bohnen halten sich etwas länger, allerdings mögen sie es auch kühl, dunkel, trocken und luftgeschützt. Hier findet ihr mehr zu diesem Thema.
Kaffeezubereiter für aufgebrühten Kaffee
jetzt wo wir wissen, wie der Kaffee gemahlen sein muss, wie wir ihn aufbewahren und v.a. wie wichtig gutes Wasser und die richtige Temperatur sind, können wir uns die verschiedenen Zubereitungsmethoden anschauen. Alle sind sehr kostengünstig – vor allem wenn man an die Preise für Vollautomaten oder Siebträger denkt. Und sie sind auch total im Trend – man muss sich also nicht schämen, wenn man zu den „Aufbrühern“ gehört.
Aufgebrühter Kaffee liegt voll im Trend. In den Szenebars in New York kennt man ihn als „Brewed Coffee“ oder „Pour over Coffee“!
Beliebte Kaffeezubereiter
Filterkanne | Die Filter können aus Papier, Metall oder Porzellan sein. Man musst den Kaffee zuerst mit kreisrunden Bewegungen befeuchten – das nennt man „Blooming“ – erst wenn er gequollen ist, wird mit dem restlichen Wasser aufgegossen. Wichtig ist auf das richtige Verhältnis Wasser und Kaffee zu achten. |
Espressokocher | Ein guter Tipp ist das Wasser vorzuwärmen und nicht kalt in die Kanne zu geben. Den Kaffee nicht festdrücken und rechtzeitig vom Herd nehmen, damit der Kaffee nicht zu heiß und somit bitter wird. |
French Press | Hier wird der Kaffee komplett vom Wasser umschlossen und da es keinen Filter gibt, kommen die Fette und Öle aus dem Kaffeepulver auch in den Kaffee. Dadurch erhält der Kaffee mehr Körper. 3-4 Minuten ziehen lassen ist optimal. |
Cold Brew | Dabei wird der Kaffee mit kaltem Wasser über einen längeren Zeitraum extrahiert. Dadurch hat er sehr wenig Säure und Bitterstoffe und schmeckt daher fruchtig und mild. |
Ibrig oder Cezve | Wir kennen es eher als „Türkischer Kaffee“ oder Mokka. Hier wird das Kaffeepulver einfach mit Zucker und Wasser aufgekocht. |
Kaffeemühlen
Wie wir vorher schon gesagt haben, ist es wichtig den Kaffee frisch zu mahlen. Nicht nur, dass ganze Bohnen länger haltbar sind, auch das Kaffeearoma ist besser, wenn frischgemahlen wird. Kommt das Kaffeemehl erst mal mit Sauerstoff in Verbindung, verflüchtigen sich seine Aromastoffe recht schnell.
Um den Kaffee frisch zu mahlen gibt es eine große Auswahl an Kaffeemühlen. Von manuell und günstig bis zu Hightech Geräten. Wichtig ist, dass das Mahlwerk gut funktioniert und man den Mahlgrad individuell einstellen kann.
Fazit
Kaffee aufbrühen ist eine günstige Variante, für wirklich guten Kaffee, wenn man auf die Qualität der Bohnen und eine gute Zubereitung achtet. Es ist auch eine gute Methode um z.B. beim Camping oder auf Reisen immer einen guten Kaffee zu haben. Die Geräte brauchen nicht viel Platz und können uns vielleicht auch bei einem Stromausfall oder wenn der Vollautomat kaputt ist, aus dem Kaffeeentzug retten.